Montag, 26. November 2012
Mittelalterlicher Markt
Samstagmittag, draussen ist es trotz November mild und trocken, ich sitze am Esszimmertisch und weiß noch nicht so genau was ich mit diesem Samstag anfangen soll. In der Zeitunf entdecke ich einen kleinen Artikel über den mittelalterlichen Markt in der Stadt Blankenberg. Also, Jacke an und ab zur S-Bahn. Blankenberg hat sogar eine eigene S-Bahn Station, allerdings liegt diese ca. 20 Minuten Fussweg vom historischen Ort entfernt. Glücklicherweise stand ein Shuttlebus am Bahnhof, für 1 Euro konnte man sich den Fußweg ersparen. Oben auf dem Berg angekommen erhielt man beim Eintritt in die "Stadt" einen Passierschein. Der Ortskern ist wirklich schön, viele alte Häuser, altes Kopfsteinpflaster. Im ganzen Ort lag ein besonderer Duft in der Luft, ein Duft nach Gewürzen,Grillkohle,Feuer und Räucherstäbchen. Überall begegnete man Menschen in altertümlichen Kostümen. An den Ständen wurden Waren aus alter Handwerks- und Schmiedekunst angeboten. Natürlich gab es auch viele Stände mit kulinarischem Angebot. An einem Stand wurde ich angesprochen: "Edler Recke, eilet nicht vorbei, seyd willkommen. Kostet meinen Honigmet, hergstellt aus eigener Züchtung."Na gut, warum nicht, war schliesslich nur ein ziemlich kleiner Krug den mir der Händler feilbot. Aber der hatte es in sich, nach zwei Schlucken spürte ich schon eine Wirkung. "Mein Honigmet ist gut für Euch edlen Herren, er lässt Haare spriessen und steigert die Manneskraft" Hmmm, sehe ich so aus als ob ich beides nötig hätte ? Egal, noch eine zweite Probe und die Beine waren schon leicht wackelig. Auf der Bühne nebenan stimmten zwei Musiker mittelalterliche Weisen an. Gegenüber gab es einen Stand mit zwei Badezubern. In einem sassen vier Herrschaften. Sitzt man in solch einem Zuber eigentlich mit oder ohne Bekleidung ? Ein paar Meter wurde eine Händlerin in einem Gerichtsverfahren aus der Stadt verbannt. Ihre Töpfe, die sie an ihrem Stand angeboten hatte, waren Billigware auch China. Gab es wohl auch damals schon. Es war schon interessant der Anblick dieser mittelalterlichen Bevölkerung. Schöne Gewänder, viele mit Rauschebärten und langen Haaren. Wie diese Menschen wohl ohne ihre Kostüme aussehen ? Was sie im zivilen Leben wohl machen ? Welche Berufe sie wohl haben ? Der Landvogt, der Scharfrichter, was macht er wenn er sein Kostüm auszieht ? Es ist wohl eine spezielle Spezies an Menschen die am Wochenende den Alltag gegen das mittelalterliche Gewand tauschen. Für mich wurde es Zeit, die S-Bahn fährt nur stündlich von hier und ich hatte schliesslich noch zwanzig Minuten Fußweg vor mir bis zur Station.

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Sonntag, 2. Januar 2011
Weihnachtsmusical
Letzte Woche war im Kölner Musical Dome, es lief das Musical Geist der Weihnacht. Ein Musical nach der berühmten Weihnachtsgeschichte mit dem hartherzigen Ebenezer Scrooge von Charles Dickens. Ein reicher, hartherziger Mann dem in der Weihnachtsnacht Geister erscheinen und ihm vor Auge führen wie viel sinnvoller sein Leben wäre wenn er nicht do hartherzig und geizig wäre. Das eigene Leben wird dadurch bereichert indem man anderen Menschen hilft und eine Freude macht, vor allem Menschen denen es nicht so gut geht wie einem selbst.
Nach dem Musical ging ich gegenüber zum Bahnhof um auf die S-Bahn zu warten. Mit mir standen etliche Musicalbesucher die nach Hause wollten auf dem Bahnsteig.
Plötzlich erschien ein "Penner" (entschuldigung, das dient nur der Beschreibung, ist nicht abwertend gemeint) mit seinem Hund, geht den Bahnsteig entlang und spricht die Leute an. "Haben Sie vielleicht 10 oder 20 Cent für mich ?" Nun muss ich sagen das ich normalerweise auch kein Geld gebe, aber hatte ich nicht gerade den Geist der Weihnacht gesehen. Und hatten nicht die Leute auf dem Bahnsteig das Musical ebenfalls gesehen ? Keiner gab dem Mann etwas. Haben diese Leute das Musical nicht verstanden ? Oder fällt es Ihnen schwer das eben gesehene in die Wirklichkeit zu übertragen ?
Ich jedenfalls stand noch unter dem Eindruck des geänderten Scrooge und drückte dem Mann einen 5 Euro Schein in die Hand.
Er sah mich an, seine Augen lächelten und aus seinem fast zahnlosen Mund kam ein warmherziges Danke.
Ich hatte an diesem Abend den Geist der Weihnacht im Natur gesehen.

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Weihnachtsbesuch
Wie jedes Jahr so sollte auch diesen Heiligabend meine 83-jährige zu Besuch kommen. Sie wohnt in einem Altersheim und ist nicht mehr sehr mobil, zu ihrem Besuch gehört also das ich sie abhole und wieder nach Hause fahre. Am Morgen des heiligen Abends fing es an zu schneien. Der Schneefall wurde im Verlauf des Tages immer stärker. Die Strassen waren kaum noch befahrbar, also rief ich meine Mutter an um ihr zu sagen das es dieses Jahr wetterbedingt wohl nichts wird mit ihrem Besuch. Bei dem Telefonat liess ich mich dann weichklopfen, ok, abholen werde ich sie nicht, aber besuchen könnte ich sie für zwei Stunden.
Sie wohnt nicht sehr weit entfernt, ich also die Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln rausgesucht und los ging es. Im dichten Schneegestöber stapfte ich zur S-Bahn, die kam auch auf die Minute pünktlich. Super, dachte ich mir, dann bin ich in 20 Minuten dort. Am Bahnhof in Porz musste ich umsteigen, in den Bus Richtung Lind, Linie 162. Der erste Bus kam, Richtung Porz-Markt, der war es nicht. Dann kam der zweite Bus, Richtung Lind, ich also sofort da rein. Auf der Fahrt wurde ich nachdenklich, denn auf einmal waren wir in Wahn, ich wollte aber nach Urbach, daran waren wir schon vorbei. Eine Rückfrage beim Busfahrer, der lächelte milde, ich war in der Linie 160, nicht in der 162. Also aussteigen in Wahn, der nächste 162er fuhr lt. Fahrplan erst 40 Minuten später. So lange wollte ich nicht warten, also zu Fuss ab nach Urbach. Auf halber Strecke überholte mich ein Bus, Linie 162 !!!!
Nach einem halbstündigen Fussmarsch kam ich also durchgefroren und zugeschneit bei meiner Mutter an.
Zwei Stunden später ging es zurück. Diesmal würde ich aber auf die richtige Buslinie achten. Abfahrt 16.02 Uhr lt. Fahrplan, 15.55 Uhr stand ich an der Haltestelle. 16.05 Uhr, 16.10 Uhr, 16.15 Uhr - kein Bus in Sicht. 16.20 Uhr, 16.25 Uhr - immer noch kein Bus. So langsam freundete ich mich mit dem Gedanken an wieder zu laufen. 16.30 Uhr - in fünf Minuten würde ich losgehen. 16.35 Uhr - so, los gehts. Aber in diesem Moment kam der Bus. Die Fahrt bis zum Bahnhof Porz ging zügig und die S-Bahn kam zwar mit 10 Minuten Verspätung, war mir aber recht, dadurch erwischte ich sie noch. Nach gut fünf Stunden war ich wieder zu hause, fünf Stunden - für eine Strecke für die ich normal mit dem Auto 10 Minuten brauche. Aber schliesslich war ja Weihnachten.

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Freitag, 20. November 2009
Abserviert, oder falsch verstanden ?
Letzte Woche war es wieder soweit, 11.11., Eröffnung der Karnevalsession. Ganz Köln ist dann auf den Beinen. Ich war schon jahrelang nicht mehr unterwegs am 11.11., sass aber jedes Jahr sehnsüchtig vor der WDR-Übertragung vom Altermarkt. Aber dieses Jahr sollte es anders werden. Meine Arbeitskollegin hat mich gefragt ob wir am 11.11. gemeinsam nach Köln gehen sollen. Ich musste nicht lange überlegen, vor allem da es die Kollegin war mit der ich vor ein paar Wochen "fremdgeknutscht" habe. Keine Frage für mich, an Karnevalsveranstaltungen habe ich Spass und was zum Knutschen hatte ich auch direkt dabei, konnte also nur ein schöner Tag werden. Dachte ich. Als wir in Köln ankamen war die Stadt schon voll. Wir vom Bahnhof zum Brauhaus Früh, 5 Euro Eintritt bezahlt und ab ins Getümmel. Es war bereits sehr voll, furchtbar eng. Wir haben uns in der Nähe der Theke postiert, die ersten Kölsch getrunken und dann, ja dann, muss etwas schiefgelaufen sein. Meine Kollegin verschwand zur Toilette und kam nicht wieder. Zumindest für eine lange Zeit nicht. Ich kam indessen auch mit vielen weiblichen Besuchern ins Gespräch, ging aber auf keine näher ein, weil ich ja dachte ich hätte schon eine Begleitung. Dachte ich. Schliesslich kam sie doch wieder, sie war von einer Gruppe aufgehalten worden die sie nicht gehen lassen wollten. Naja, kann in dem Gedränge vorkommen. Die Musikauswahl im Früh war nicht so berauschend, im Grunde liefen ständig dieselben Lieder, deswegen wollten wir beide dann weiterziehen. Ich stellte mein leeres Glas ab und als ich mich umdrehte war sie in ein Gespräch mit einem anderen Typ vertieft. Ich ging dann schon raus und wartete draussen dreissig Minuten. Viele andere kamen raus, aber sie nicht. Okay, dann hat sie es sich wohl anders überlegt. Aber irgendwie hat mir das den Spass verdorben. Meine gute Laune war dahin, ich ging noch in zwei Kneipen und kurz danach nach Hause. Am nächsten Tag erzählte sie mir das sie im Früh jemanden kennengelernt und mit dem geknutscht hat. Mit ihm ? Nicht mit mir ? Nun ja, was soll ich machen ? Wir sind nur Kollegen, wir sind nicht zusammen, geht mich ja gar nichts an. Aber was ist schiefgelaufen ? War ich zu langsam und hätte sie viel früher "überfallen" sollen ? Oder habe ich es einfach anders verstanden ? Ich dachte wenn wir zusammengehen bleiben wir auch zusammen. Sie dachte wohl anders, wir gehen zusammen los, dann macht aber jeder was er will. Tja,jedenfalls sind mir dadurch einige Gelegenheiten an dem Tag durch die Lappen gegangen. Aber eines sage ich Euch, das passiert mir kein zweites Mal.

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